Akupunktur

Akupunktur ist eine Therapiemethode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Übersetzt bedeutet Akupunktur „Nadelstechen“. Ziele der Akupunktur sind es, ein Ungleichgewicht oder eine Disharmonie im Körper zu behandeln und den Fluss der körpereigenen Energie wiederherzustellen.

Die meisten Akupunkturpunkte liegen auf sogenannten Meridianen oder Leitbahnen, durch die die Energie oder das Qi des Körpers fließt. Sie können sowohl der Diagnostik als auch der Therapie dienen.

Die Einsatzgebiete der Akupunktur sind vielfältig. Erkrankungen der Atemwege (z.B. Husten, Equines Asthma) und des Magen-Darm-Traktes (z.B. Magenprobleme, wiederkehrende Koliken, Kotwasser), sowie der Haut (z.B. Mauke, Sommerekzem, Hautpilz) und des Bewegungsapparates (z.B. Arthrose, Hufrehe) können behandelt werden. Auch bei neurologischen (z.B. Headshaking) oder gynäkologischen Problemen (z.B. Rossestörungen, Verhaltensprobleme, Unfruchtbarkeit) sowie Verhaltensauffälligkeiten kann Akupunktur eine große Hilfe darstellen.

Akupunktur kann sowohl bei akuten als auch bei chronischen Erkrankungen unterstützend wirken.

Da Akupunktur nicht dopingrelevant ist, können wir sie auch innerhalb der Turniersaison jederzeit einsetzen. Sie kann zusätzlich zur Unterstützung des Immunsystems, bei Infektanfälligkeit oder bei verminderter Leistungsfähigkeit angewandt werden.

Ablauf einer Akupunkturbehandlung

Der Ablauf eines Termins für Akupunktur unterscheidet sich ein wenig von dem „bekannter schulmedizinischer“ Termine.

Wir beginnen mit einer sehr ausführlichen Anamnese, in der wir Fragen zu Vorgeschichte und aktuellen Problemen, bestehenden Vorerkrankungen und regelmäßigen Medikamentengaben stellen. Auch Impfungen, Wurmkuren, Futter, Haltung und reiterlicher Einsatz sowie Sozialverhalten gegenüber Artgenossen werden thematisiert.

Im zweiten Schritt beobachten wir das Verhalten des Pferdes und Auffälligkeiten, die am Körper äußerlich sichtbar sind wie z.B. Narben, Veränderungen der Hufe, der Fellqualität und -farbe oder etwaige Schwellungen und Vertiefungen in der Körperoberfläche.

Danach erfolgt eine körperliche Untersuchung. Wir testen sogenannte diagnostische Punkte und erfassen körperliche Reaktionen wie ein Zucken der Haut oder ein Anspannen der Muskulatur sowie lokale Veränderungen wie Hitze und Kälte. Diese geben uns Hinweise auf Erkrankungen bestimmter Organe, Gewebe oder Leitbahnen.

Im Weiteren schauen wir uns die Zunge des Pferdes an und kontrollieren deren Form, Farbe und den Zungenbelag.

Zum Schluss der körperlichen Untersuchung tasten wir den Puls. Zungen- und Pulsdiagnostik sind in der chinesischen Medizin ebenfalls wichtige Verfahren, um den Allgemeinzustand des Körpers und den der Organe einzuschätzen.

Abschließend fassen wir alle Befunde zusammen und stellen eine Diagnose nach TCM Kriterien.

Hieraus lässt sich dann ein individuelles Behandlungskonzept entwickeln, das manchmal über die reine Akupunktur hinausgeht. Zum Beispiel können Moxibustion (Abbrennen von Beifuß) und Chinesische Kräuter zum Einsatz kommen.

Was ist bei der Planung eines Akupunkturtermins zu beachten?

Das Pferd sollte ausgeruht und entspannt vorgestellt und ungefähr eine Stunde vor und nach dem Termin nicht aktiv bewegt oder gearbeitet  werden. Haut, Hufe und Fell sollten trocken und sauber sein. Wir benötigen einen befestigten trockenen Platz zur Untersuchung und Behandlung mit möglichst wenig Durchgangsverkehr. Die Dauer des Termins ist abhängig von der zu behandelnden Problematik und davon, ob es sich um einen Erst- oder Folgetermin handelt. Bitte planen Sie ca 1-1,5 Stunden ein.

Wie viele Termine werden benötigt?

Die Häufigkeit der Akupunkturbehandlungen und der zeitliche Abstand zwischen den Terminen hängen vom Zustand des Patienten und der Dauer der jeweiligen Erkrankung ab und werden somit individuell abgestimmt.

Akupunktur beim Pferd - Nadel wird durch Tierärztin auf der Kruppe gesetzt

Akupunkturnadel am Pferdehinterbein

Akupunkturnadel im Pferderücken