Notdienst 24/7
0171 5233099
Am Wochenende und an Feiertagen bitte die Bandansagen beachten.
Die Tierärztinnen der zahnheilkundlichen Abteilung unserer Praxis, Dr. Sarah Winand und Franziska Fuchs, sind beide ausgebildete Pferdedentalpraktikerinnen nach IGFP (Internationale Gesellschaft zur Funktionsverbesserung der Pferdezähne e.V.) und bilden sich regelmäßig fachspezifisch fort. Bei den Zahnbehandlungen assistieren ihnen immer geschulte tiermedizinische Fachangestellte. Sie als Pferdebesitzer müssen also weder den Kopf Ihres Pferdes halten, noch andere Handreichungen machen. So gewährleisten wir ein Höchstmaß an Sicherheit für den Patienten und alle Beteiligten sowie eine gleichbleibende Qualität unserer Arbeit.
Unsere Fahrzeuge sind speziell für die Zahnbehandlungen ausgebaut, das umfangreiche Equipment wird mit einem „Zahnwagen“ einfach in Ihren Stall gefahren. Für die bildgebende Diagnostik stehen Endoskopie und Röntgen zur Verfügung.
Jedes Pferd sollte in regelmäßigen Abständen (6 bis 12 Monate) einer Zahnkontrolle und wenn nötig einer Zahnbehandlung unterzogen werden. Gerade jungen Pferden im Zahnwechsel (2 bis 5 Jahre) sollte hier besondere Aufmerksamkeit zuteil werden. Eventuell müssen Milchzahnkappen entfernt werden, die den ungestörten Durchbruch der bleibenden Zähne verhindern. Auch das Ziehen der Wolfszähne erfolgt, falls es notwendig ist, im günstigsten Fall vor der reiterlichen Nutzung eines Pferdes.
Im Erwachsenenalter genügt im Regelfall die jährliche Kontrolle der Zähne, wenn keine Fehlstellungen oder andere Besonderheiten vorliegen. Bei älteren Pferden ab einem Alter von ca. 20 Jahren wird häufig wieder eine höhere Frequenz der Zahnkontrollen nötig. In Folge des Abriebs der Zähne können Parodontosen entstehen, locker gewordene Zähne müssen entfernt werden. Auch Pferden, denen bereits Zähne gezogen wurden, müssen alle 6 Monate kontrolliert werden, da der Zahn, der keinen Gegenspieler mehr hat, nicht mehr dem natürlichen Abrieb unterliegt und gekürzt werden muss.
Ihr Pferd zeigt Ihnen auf verschiedene Weise, dass es Schwierigkeiten mit seinen Zähnen haben könnte:
Viele Pferde zeigen allerdings selbst mit gebrochenen Backenzähnen oder durch Zahnkanten aufgerissene Backen- und Zungenschleimhäute keine für den Besitzer erkennbaren Symptome. Routinemäßige Kontrollen durch Fachleute sollten daher bei allen Pferden durchgeführt werden.
Zu Beginn wird der Kopf mit Kaumuskulatur, Kiefergelenk und knöchernen Konturen auf Symmetrie und Auffälligkeiten hin untersucht.
Ergibt die Eingangsuntersuchung eine Notwendigkeit der Bearbeitung der Zähne, erfolgt diese ausschließlich in Sedation (medikamentöse Beruhigung). Diese ist erforderlich um den Patienten gründlich und sicher behandeln zu können.
Nach einer allgemeinen Untersuchung (Abhören von Herz und Lunge, Begutachtung der mandibularen Lymphknoten, Überprüfung des Hustenreflexes) wird ein Beruhigungsmittel intravenös gespritzt.
Nach dem Ausspülen des Pferdemauls erfolgt eine gründliche Untersuchung der Maulhöhle mit Hilfe einer Kopflampe und eines Zahnspiegels. Es besteht auch die Möglichkeit der Befundung mittels einer Kamera (Oralendoskop), was auch dem Pferdebesitzer den direkten Blick ins Pferdemaul ermöglicht.
Die Bearbeitung der Backenzähne ist erforderlich wenn z.B. Haken, Kanten, Meißelzähne, Scheren-, Treppen- oder ein Wellengebiss vorliegen.
Falls notwendig nehmen wir auch eine Korrektur der Schneidezähne vor. Nur ein Gebiss mit Balance zwischen Kiefergelenk, Backen- und Schneidezähnen kann für das Pferd seine Kaufunktion optimal erfüllen und ist für die reiterliche Nutzung des Pferdes von großer Bedeutung.
Abschließend werden Balance und Funktion des Gebisses und das Zusammenspiel von Schneide- und Backenzähnen (Okklusion) überprüft.
Alle Befunde und Korrekturen wie auch die Sedierung werden im Zahnbehandlungsbogen sorgfältig dokumentiert. Der Patientenbesitzer erhält einen Durchschlag des Behandlungsbogens.
Neben der Routinezahnbehandlung sind die Diagnostik und Behandlung von Zahnerkrankungen ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld für uns. Die möglichen Symptome einer Zahnerkrankung sind vielfältig (z.B. einseitiger Nasenausfluss, Schwellungen am Kopf, Röllchenkauen beim Fressen von Heu, Rittigkeitsprobleme) und müssen richtig gedeutet werden. Zur weiterführenden Diagnostik steht uns neben der Oralendoskopie das digitale Röntgen vor Ort zur Verfügung um Zahn- und Nasennebenhöhlenerkrankungen erkennen zu können.
Die Therapie dieser Erkrankungen kann zum Teil im Stall erfolgen. Wir führen die Extraktion von Wolfszähnen, Schneidezähnen (EOTRH) und unkomplizierte Backenzahnextraktionen sowie Parodontosebehandlungen im Stall durch. Für Zahnfüllungen, komplizierte Backenzahnextraktionen und die Behandlung von Erkrankungen der Nebenhöhlen arbeiten wir eng mit spezialisierten Pferdekliniken zusammen.
Eine Zahnbehandlung Ihres Pferdes setzt einige örtliche Gegebenheiten voraus.
Zur Behandlung benötigen wir einen überdachten Bereich mit befestigtem Untergrund. Ideal ist eine Pferdebox mit einem stabilen Querbalken über der Tür, an dem wir mit Hilfe eines Seils einen Ring befestigen, in dem das sedierte Pferd während der Behandlung seinen Kopf ablegt. Diese Arbeitsweise erspart Pferd und Besitzer den Kopf während der Behandlung hoch halten zu müssen und ermöglicht eine exakte und sichere Zahnbearbeitung. Zu jedem Zeitpunkt der Behandlung ist eine geschulte Helferin an der Seite Ihres Pferdes.
Die Befestigungsmöglichkeit für den Ring können auch ein stabiler Rundhaken an der Decke, oder ein Balken, über den man ein Seil legen kann sein. Diese sollte sich in mindestens 2m Höhe befinden.
Ideal ist eine Stromversorgung unserer Geräte mit Hausstrom. Sollte dies nicht möglich sein, müssen wir unser Fahrzeug als Stromquelle nah genug (20m) an den Behandlungsplatz heranfahren können.
Werden an einem Ort mehrere Patienten hintereinander behandelt, erfolgt dies an einem Behandlungsort, damit kein Umbau des Equipments nötig wird. Bei einem solchen Sammeltermin legen Sie bitte vorher selbst eine Behandlungsreihenfolge der Pferde fest und planen hierbei pro Patient ca. 30 Minuten ein. Falls bei einem Patienten nach Sichtkontrolle keine Behandlung erfolgen muss, verschiebt sich der Behandlungsablauf entsprechend nach vorne. Bitte seien Sie mindestens eine halbe Stunde vor ihrem Termin vor Ort, damit kein Leerlauf entsteht.
Der sedierte Patient wird nach der Behandlung von uns an einen geeigneten Platz zum Ausschlafen begleitet. Das Ausnüchtern dauert cirka zwei Stunden. In dieser Zeit darf das Pferd nicht fressen und sollte einzeln stehen. Am besten halten Sie einen Maulkorb bereit oder binden das Pferd an. Gerade in der kühlen Jahreszeit ist das Auflegen einer Abschwitzdecke angeraten, da die Pferde durch die Sedation leicht schwitzen und auskühlen, im Sommer ist eine Fliegendecke hilfreich. Bitte bringen Sie neben den genannten Dingen auch unbedingt den Equidenpass Ihres Pferdes mit.